Bewegung ist eine Quelle...

... aus der Gesundheit sprudelt. Wie viel man aus dieser Quelle trinken sollte, ist eine Frage des Alters, der eigenen Gesundheit und des Trainings. Bleiben wir im Bild: Wer nach mehreren Tagen ohne Wasser zum ersten Mal etwas trinkt, sollte das nur in kleinen Schlucken tun, sonst rebelliert sein Magen. Wer nach Jahren ohne Sport und mit großem Übergewicht erstmals wieder anfängt, sich ernsthaft zu bewegen, der darf nicht mit einer Stunde Joggen beginnen, sonst rebellieren Herz, Muskeln und Gelenke. Wer völlig außer Atem, mit hochrotem Kopf und gebadet im eigenen Schweiß gegen sich und die harte Straße kämpft, ruiniert sich. Und wird sich jedes Mal schwerer dazu überwinden können.

Bewegung befördert allgemein die Gesundheit, und sie ist gut für das Wohlbefinden. Bewegung baut Stress ab und stärkt die Knochen und zwar in jedem Alter! Wer sich tags viel bewegt, schläft nachts besser. Vor allem aber erhält Bewegung die Muskulatur (um nennenswert Muskulatur aufzubauen, muss man allerdings richtig Sport betreiben).

Was Bewegung nicht ist

Mit heftiger Bewegung kann man nicht kurzfristig Überernährung ausgleichen, vor allem dann nicht, wenn man bereits übergewichtig ist. Eine gut belegte Pizza verbunden mit einem halben Liter Cola müssten Sie mit einem Halbmarathon ausgleichen, also mit ungefähr 20 km (sehr) schnellem Laufen. Das wäre für Knochen und Gelenke, aber auch für das ungeübte Herz und die Muskulatur fatal.

"Ich hab keine Zeit für Sport."

Das hören wir gar nicht so selten. Und das ist auch gar nicht schlimm, denn es geht in erster Linie nicht um Sport, sondern um Bewegung im Alltag. Alle 20 Minuten vom Stuhl aufstehen, insgesamt weniger sitzen, ein paar tausend Schritte täglich gehen, ab und zu etwas Kraftsport (z.B. Übungen mit dem eigenen Körpergewicht). Wer sich die Zeit nicht abringen kann, mehr braucht es meist nicht, muss wissen, dass er auf Kredit lebt: Er riskiert, dass sein Körper eines Tages eine "Rückzahlung" fordert und mit Unbeweglichkeit und Schmerzen antwortet. 

Vorsicht bei starkem Übergewicht

Stark übergewichtige Menschen sollten jedoch, wenn sie länger keinen Sport betrieben haben, zunächst vorsichtig sein und erst einmal darauf achten, dass sie genügend Bewegung im Alltag haben (Treppensteigen etc.). Amerikanische Fachleute wie Stephen Phinney raten stark übergewichtigen Menschen, erst ein paar Kilo abzunehmen und dann langsam mit dem Training zu beginnen.

Wer die ersten Kilos abgenommen hat, kann mit aerobem Sport beginnen (möglichst Ausdauerbewegung und 5-10 Minuten Kraftsport zwei bis dreimal in der Woche). Die Dauer sollte langsam gesteigert werden. Man kann durch Sport nicht abnehmen. Aber wer abnimmt, unterstützt mit Bewegung, dass er wirklich Fett und nicht die wertvolle Muskelmasse abbaut. Jeder Muskelzuwachs erhöht den Grundumsatz: Wer sehr muskulös ist, verbraucht auch im Liegen mehr Energie als ein Mensch mit wenig Muskeln. Aber: Auch darüber muss man sich bewusst sein. Die Muskulatur verbraucht nur etwa 20% der Kalorien (den Rest teilen sich Hirn, Herz, Dünndarm und die übrigen Organe zusammengenommen zu ungefähr gleichen Teilen auf). 10% mehr Muskulatur sind also bestenfalls 2% mehr Energiebedarf...